Dienstag, 23. September 2014

Auf Kriegsfuß mit dem lieben Fahrradgott

Hallo Montag, tschüss Wochenende....

Kinder die Zeit vergeht schon wieder, es ist unglaublich. 
Eine Woche ist es nun her, dass ich meinen letzten Bericht geschrieben habe, also wird es denke ich mal wieder Zeit, für ein kurzes Statement zur momentanen Lage im fernen Westen der USA.

Da jetzt eine Woche lang nichts kam, könnt ihr euch vermutlich schon vorstellen, wie viele weltbewegenede Dinge in letzter Zeit hier passiert sind. Richtig, die Quote an Skandalen und unumgänglichen Ereignissen ging gegen 0.

Außer arbeiten und einem Footballspiel im örtlichen Park ist nicht wirklich was passiert. Hier ist vielleicht noch kurz zu erwähnen, dass ich es auf der einen Seite ganz süß fand, das die Jungs aus der (vermutlich 3. oder 4. Klasse) ihre eigenen Cheerleader gleichen Alters hatten, allerdings fand ich es auf der anderen Seite etwas komisch, das manche von denen noch nicht mal sich alleine anziehen können und ohne Mama irgendwas machen können. Ob das dann sein muss, dass man sie in die kurzen Cheerleaderuniformen steckt, ist denke ich jedem selber überlassen, aber aus meiner Sicht deutlich zu früh. Na ja, die Titans haben jedenfalls souverän gegen die Patriots gewonnen . Körperliche Überlegenheit würde ich sagen, waren der Hauptgrund, aber es kommt ja nicht immer auf die Größe an. 

Aber, lucky me, natürlich hat mich mein Fahrrad mal wieder nicht im Stich gelassen, also kann ich euch doch etwas erzählen: Ich bin Samstag, nach einer doch eher ruhigen Arbeitswoche mal wieder zu einer kleinen Radtour aufgebrochen. Wenn ich an dieser Stelle erwähne, das wir hier immer noch jeden Tag 30 Grad und Sonnenschein haben und ich diese Radtour dementsprechend in Top und Shorts angetreten habe, fühle ich mich schlecht, weil ich ja dank Internetz weiß, wie das Wetter in Deutschland ist. Aufgrund dieser feuchtfröhlichen Tatsachen, lasse ich diesen Fakt also dann mal völlig unkommentiert. 
Die Fahrradtour hatte in erster Linie ein Ziel: Ein Oktoberfest in einer Brauerei in der Stadt. Hörte sich ganz witzig an und ich dachte ein bisschen Heimatkult kann ja nicht schaden, richtig?
Ich verweise an dieser Stelle gerne nochmal auf meine Erfahrung mit dem "Kolsch" vom vergangenen Wochenende in McCall. Die Brauereikünste konnten also nur besser werden.


Zum Glück bin ich erst am späten Mittag aufgebrochen und habe so die ersten Rasensprenger mitbekommen. Der Besuch des Oktoberfests hat dann ganze 5 Minuten gedauert. Er ein trostloser Asphaltplatz, auf den man ein paar Bierbänke aufgestellt hatte und auf dem viele schon hart angetrunkene Menschen rumliefen... Musste ich nicht haben,

(Un-) Glücklicherweise liegt die Brauerei nur knappe 2 Fahrradminuten entfernt von der Mall. Mist! 
Na gut, bin ich also bummeln gegangen, habe ein bisschen Football geguckt und Leute beobachtet. Ich dachte, dass wäre ich Deutschland schon witzig, aber es geht nichts über eine amerikanische Großfamilie, 7 Personen, die zusammen in eine Mall gehen und die unbedingt zusammen bleiben wollen. Da hat natürlich vor allem Nathan, gefühlte 16 Jahre alt, was gegen. Wie uncool sowas sein muss, mit seiner Mutter in den Victoria Secrets Store gehen zu müssen, während der Papa mit dem kleinsten draußen wartet, weil " es soll doch eine Überraschung für deinen Vater werden". Die Bilder waren jetzt im nachhinein nicht ganz so schön, die ich in meinem Kopf hatte und eigentlich hatte ich auch etwas Mitleid mit Nathan, aber witzig war es schon, wie er da etwas verloren zwischen den ganzen gackernden Frauen stand. Gruß an dich an dieser Stelle, du hast dich tapfer geschlagen!


Nachdem sich dann die Kapazitäten meines Hermine- Rucksacks langsam dem Ende neigten, rief ich zum Aufbruch auf. Kurz durchgezählt: Lisa und ihr Rucksack: Alle da, dann kann es ja wieder ab nach Hause gehen. 
Ich, nun stolze Besitzerin 2 neuer Jacken, 2 Duftkerzen und mehrer T-Shirts sowie einiger fantastischer Kosmetikartikel, schwing mich also nun auf mein treuen Drahtesel und ritt gen Sonnenuntergang. Das tue ich immer. Mein Haus liegt im Westen von Boise und durch das hervorragende gradlinige Straßennetz in den USA, fahre ich immer dem Sonnenuntergang entgegen, wenn ich abends nach Hause fahre. Man muss ich ja bekanntlich auch mal über die kleinen Dinge im Leben freuen. :) 

 Da Samstag aber auch noch Football angesagt war und die ganze Stadt mal wieder im Ausnahmezustand war, weil die örtlich ansässigen Boise State Broncos gespielt haben, entschloss ich mich, noch was essen zu gehen und dort dann das Spiel zu sehen. 
Die Idee war so an sich ja auch echt gut, nur anscheinend war ich nicht die Einzige, die die hatte. Die ersten beiden Restaurants, die ich angesteuert habe, waren voll und hatten riesige Menschenmengen vor der Tür in einer gewissen Lauerstellung positioniert. Letzte Option vor einem der endlosen Fastfoodketten: Applebees.
Ein Tisch mit Blick auf drei Fernseher, ein kühles Bier, BBQ Rippchen und Kellnerinnen, die alles über Deutschland und deine Herkunft wissen wollen. Doch, ein angenehmer Ausklang eines doch eher anstrengenden Tages. 
Wie muss sich Nathan nur jetzt fühlen?!

Nach Speis und Trank und nach Ende des Football Spiels ging es dann weiter nach Hause. Knappe 10 Minuten musste ich noch fahren. Doof war nur das ich 2 Dinge bei meinem Abendessenzwischenstop nicht eingeplant hatte:
1) Es war nun mittlerweile nach 22 Uhr und auch in Idaho wird es mal dunkel. 
2) Natürlich hat ein amerikanisches Fahrrad in seiner Serienausführung kein Licht. Warum auch, die fahren ja eh nicht damit. 

Also fuhr ich nun mit Handytaschenlampe hinten am Rucksack zurück nach Hause. Kurz noch einen Zwischenstop beim Supermarkt gemacht, die Milch war alle und auf Müsli mit Wasser am Sonntagmorgen hatte ich definitiv keine Lust. Außerdem, dunkel war es ja jetzt eh schon. 

Glücklicherweise habe ich mir auf dieser Radtour mal wieder ein Platten gefahren, dieses Mal hat es allerdings den hinteren Reifen erwischt. Ist ja nicht so als wäre ich auf dieses Fahrrad angewiesen oder so...
Also heute wieder das gleiche Spiel wie letzte Woche: Ab zum Fahrraddoktor, Reifen mit spezial Anti-Plattengel auffüllen lassen und hoffen, dass es dann gut ist. Langsam nervt es ja doch etwas...


Diese Woche wird vermutlich ähnlich spannend. Ich befasse mich allerdings etwas intensiver mit der Urlaubsplanung und welche Ziele ich auf jeden Fall ansteuern möchte. Seattle und der Yellowstone stehen ganz oben auf meiner Liste. Habt ihr noch Vorschläge?

Ansonsten verabschiede ich mich jetzt und geh jetzt mit dem Fahrradgott schimpfen, dass er mich in letzter Zeit so hängen lässt.


To be continued.


Montag, 15. September 2014

Vom bayrischen Kölsch und dem amerikanischen Mittelmeer...

Freunde der Nacht... Habe ich mich eigentlich schon einmal darüber beklagt, dass das Wochenende viel zu schnell vorbei ist? Das kommt immer viel zu langsam daher geschlichen und dann sprintet das immer an einem vorbei. Unfassbar aber nun gut. Es ist also schon wieder Montag, ich sitze im Büro und freue mich schon wieder auf den Feierabend. Der ganz normaler Büroalltag also.

Statt mit dem Fahrrad die Stadt zu erkunden, bin ich dieses Wochenende mit dem Porsche meines Chefs ( mit samt Chef und seiner Gattin) nach McCall gefahren. Nein, meine werten Damen und Herren, es handelte sich dabei nicht um die 911 Version, bei der ich mich vermutlich aus Platzgründen mit meinem 1.86 m aufs Dach hätte kleben müssen. Nein, glücklicherweise handelte es sich um einen Porsche mitsamt Rücksitzbank UND Kofferraum, den Cayenne. 
Back to topic:  
 McCall ist ein typisches kleines amerikanisches Bergstädtchen ca. 2 Stunden entfernt von Boise. Für Amerikaner ein absoluter Katzensprung, für einen Deutschen völlig unverständlich wie man diese Strecke zwei Mal fahren kann innerhalb von 4 Tagen, weil man gucken muss ob (Originalzitat an dieser Stelle) "...das Bild auch zu Hause zu Kaminsims passt und vor allem zu den anderen Bildern, der Rahmen ist ja so speziell". Hallo Umwelt, wir reden dann in 20 Jahren nochmal miteinander. 

Nun gut, ich habe mich also trotz der Bedenken hinsichtlich der Umwelt angeschlossen. Immerhin haben wir eine Fahrgemeinschaft gebildet, mein schlechtes Gewissen war also etwas besänftigt. 
Die Fahrt führte durch die Berge im Norden vom Boise, die zunehmlich grüner wurden. Die Route führte entlang eines Flusses, dem Payette River, einem wahren Paradies für Rafting und Kayak Fans aus dem gesamten Bundesstaat. Lustig war allerdings, das vielen anscheinend erst nach der lustigen Flussfahrt aufgefallen war, dass man ja auch wieder irgendwie an seinen Ausgangspunkt zurückgelangen musste. So war die Straße an vielen Stellen gesäumt von Trempern, die triefnass auf Mitfahrgelegenheiten hofften um die verweisten Autos wieder zum Leben zu erwecken. Ein Spektakel, welches für viel Redestoff im Auto geführt hat. 
Auf so einer doch eher schon längeren Fahrt sind natürlich immer die Cops ein Thema. Wir haben zweimal den Town Cowboy von Horseshoe angetroffen, einmal auf dem Hinweg um 14 Uhr und einmal auf dem Rückweg um 21 Uhr, an gleicher Stelle, am Knöllchen verteilen. Idyllisch dieses Leben als Straßen Cop in Horseshoe,Idaho. Ich glaube ich schule um...

Durch die Berge fährt auch noch ein Zug, die Thunder Mountain Line. Obwohl, nein ich korrigiere, er kriecht wohl eher über die Schienen: Kaffeefahrt deluxé mit wunderschöner Aussicht , den ganzen lieben langen Tag lang, angefangen in Horseshoe mit unserem lieben Möchtegern Supercop, bis hoch nach Cascade. Patti, die Frau von meinem Chef hat mir erzählt, es würde sogar
Sonderfahrten mit diesem Zug geben, s.g. Clue Fahrten, benannt nach dem weltbekannten Spiel. Die Passagiere müssen dann also während der Fahrt Detektive spielen. Eigentlich ganz witzig, aber ich hätte mehr Angst, dass das Spiel zur Realität wird. Also doch lieber die Fahrgemeinschaft...

Nach 2 Stunden wirklich angenehmer Fahrt über Berg und durchs Tal, sind wir dann da. McCall ist wirklich traumhaft schön und perfekt gelegen. Die Stadt mit ihren knapp 1500 dauerhaften Einwohnern wird im Sommer und im Winter vom Saisontourismus heimgesucht. Schon alleine deswegen ist die Stadt gesäumt mit vielen kleinen Hotels, Motels und vor allem den ganzen "kleinen" Cabin, die sich um die Stadt herum verteilen. Das was ich unter einem Cabin (z. Deutsch: Wochenendhaus) verstehe, übertreibt der hier ansässige Amerikaner gerne mal wieder. Die meisten Häuser, die hier als "Wochenendhäuser gehandelt werden haben sicherlich über 300 m² Wohnfläche. Nicht ganz so schlecht wenn man bedenkt, dass dies ja nur die Zweithäuser oder womöglich noch Dritthäuser der Leute sind. Kinder, es geht definitiv schlechter... 
Allerdings muss man diese Zweithäuser immer gut verschließen, da wohl die Bären gerne mal die Küchen beherbergen und sich über die süßen Sachen hermachen. Irgendwie witzig die Vorstellung.
Nicht den Elefanten im Porzellanladen zu haben, sondern den Bären mit Omas Keramikschüssel rumhantieren zu haben... Lustige Vorstellung...

McCall ist aber nicht in erster Linie für seine SchickiMicki Society bekannt sondern für 2 andere Sachen:
1. Den See, an dem diese kleine Stadt liegt: wunderschön weitläufiges Bergpanorama, mit eiskaltem Wasser, was viele Wassersportler anzieht und natürlich so Sonnenanbeter wie mich. 
An dem kleinen, künstlich angelegten Strand gab es aber nicht nur die ein oder andere Augenweide zu bewundern, sondern auch ein paar Kunstwerke. Hier ist jetzt wirklich mal Ernst angebracht und kein Sarkasmus zu finden... Es befand sich u.a. eine  "Before I Die" Tafel dort, auf der jeder Besucher sich verewigen konnte. Eine wie ich finde sehr schöne Idee. 


2. Viele kleine Brauereien: Mein Chef ist ein großer Bierfan und probiert gerne neue Sachen aus. In McCall gibt es viele kleine private Brauerein und natürlich mussten wir dort auch in eine Brauerei mit angeschlossenem Resteraunt gehen, um ein Bier zu trinken. 
Als ich die Bierkarte las, direkt der erste Schmunzler: Kolsch und Dunkleweizen kommen mir doch extrem bekannt vor. Den nächsten Schmunzler gab es als ich die Beschreibung der einzelnen Biere las, aber seht selbst.
Besonders das Kolsch hatte es mir an getan. Jeder Kölner würde sich jetzt tierisch aufregen, wenn er ein Kölsch mit leichtem Weizeneinfluss trinken müsste. Aber ich dachte, dass kriegste sonst nirgendwo, das nimmst du.
Kurz noch den Altersnachweis erbracht, wobei kurz an dieser Stelle auch wieder relativ ist, weil ich ja nur einen deutschen Personalausweis habe und bis man darauf mal die Zahlen des Geburtsdatums gefunden hatte als kompetente Servicefachkraft... Aber das hatte Ingri, so hieß unsere Bedienung nämlich, wie ich später erfuhr , dann auch souverän gelöst, und so bekam ich dann tatsächlich ein Kolsch.  Den Geschmack würde ich jetzt als eher süßlich einordnen, halt eine Mischung aus Pilsbier und Weizen... Irgendwie kriegen die Amis mich nicht mit ihrem Bier, das war damals schon so mit dem pelzig ekligen Bah-Bud-Light Gedönse  und das war jetzt auch nicht anders. Es war okay, aber nicht mehr. Es wird also weiter gesucht. 

Nach der Brauerei sind wir dann nochmal runter zum See und etwas rumgelaufen und haben die Abendsonne genossen. Bei 28°C und Sonnenschein habe ich fast gedacht, ich wäre am Meer, aber halt auch nur fast... 
Wichtig ist allerdings auch noch, dass man beim überqueren der viel befahrenen Hauptverkehrsstraßen immer wert auf seine Sicherheit legt und den Kindern ein Vorbild ist. Zum Queren der Straße haben sich die Einwohner von McCall etwas was ausgefuchstes ausgedacht. Um Stromkosten zu Sparen und um wahrscheinlich den Touristen vom Einheimischen zu unterscheiden, sind an allen Fußgängerüberwegen, allgemein auch als Zebrastreifen bekannt, orangenen Fahnen angebracht. Diese soll man beim überqueren der Straße benutzten. Ein heiden Spaß für alle Beteiligten. 
Nach dem Spaß im Straßenverkehr haben wir dann noch etwas in der Abendsonne gesessen und Livemusik gehört von einer 2-Mann Band die auf einer Bühne vor rund, na gut sagen wir mal 15 Zuschauern gespielt hat. Eigentlich schade, aber dafür war die Atmosphäre echt super. Es gab einen Bierwagen, an dem die Techniker und der Bierverkäufer an sich vermutlich die besten Kunden waren und ein Baumstämme auf denen man sitzen konnte. Das alles in der Abendsonne... Freunde es kam mir vor wie einem super schlechten Western, aber es war trotzdem schön. 
Der Rückweg war dann eher ruhig und konzentriert. Wie in jedem Staat Nordamerikas ist in Idaho die Unfallquote mit Rehbeteildigung auch sehr hoch und auch wenn Tom Norweger ist und schmale, kurviger Straßen gewohnt ist, war ich doch froh, dass wir diese Quote nicht erhöht haben und die Rehe immer rechtzeitig gesehen haben. 


Ansonsten war das Wochenende eher ruhig. Es wurde gewaschen, geputzt, gelernt... Ich bin ja leider nicht nur zum Spaß hier und ab Mitte November ruft ja auch schon wieder die Uni. Superklasse wird das...nicht.


To be continued!



Freitag, 12. September 2014

Der Panzer unter den Fahrrädern

Freunde der Nacht, man wird nicht jünger.. Es ist und bleibt leider die traurige Wahrheit und auch ich entkomme dem Lauf der Zeit nicht, auch wenn ich nun knapp 8500 km entfernt wohne und 8 Stunde mehr Zeit habe als ihr. Ja  ihr lieben Kobras, im Moment hat mein Tag mehr Stunden als euer, naja, eigentlich auch wieder nicht wirklich...Aber eine gute Sache gibt es ja doch am älter werden: Es sind schon wieder 4 Tage rum und es ist schon wieder Wochenende!!! 

Auch wenn ich die letzten zwei Tage mit Migräne im Bett verbracht habe, freue ich mich doch riesig darüber, dass ich pünktlich zum Wochenende wieder fit bin. Dieses Timing ist einfach optimal. Auch wenn ich jetzt am Wochenende leider arbeiten muss, weil ich sonst mit meinen Projekten nicht durchkomme, aber nun gut... Man darf nie vergessen, dass es immer Menschen gibt, denen es wesentlich schlechter geht!!
Am Wochenende nimmt mich mein Chef mit in die Berge zum Wandern. Seit ich 2009 in Colorado zum Austauschjahr war, liebe ich die Berge und auch das Wandern. Ziemlich ungewöhnlich vielleicht für eine Stadtnase wie mich, aber ich wieso gewöhnlich sein?!
Die Berge in der unmittelbaren Umgebung von Boise haben eher Dühnencharakter und wecken daher nicht so mein Interesse, daher bin ich froh, dass Tom mich mitnimmt. Wenn es mit dem Auto schon 2 Stunden dauert, in diese Berge zu kommen, ist meine Motivation mit dem Fahrrad mich dorthin aufzumachen doch eher gering. 

Tom ist Norweger, wie ich bereits zuvor schon einmal erwähnt habe und durchaus sehr erfreut darüber, dass er mal wieder mit Europäern im direkt Kontakt steht, außer nur immer übers Telefon. Er findet Amerika zwar super, aber manchmal fehle im doch die etwas forsche Art aus Europa... Danke nochmal für die Blumen an dieser Stelle oder auf Norwegisch:  Ja, vet du meg godt...

Ansonsten war diese Woche eher ruhig. Ich hatte jeden Tag einen Platten und heute Morgen habe ich es aufgegeben den dämlichen Reifen immer wieder aufzupumpen und dann zu hoffen, dass es bis zur Arbeit hält. Das sind brutale 30 Minuten, die mir morgens an Schlafzeit geraubt werden und sowas lasse ich mir sicherlich nicht wegen eines platten Reifens entgehen. Also habe ich einfach heute Morgen das Fahrrad getauscht. Welch ein Genie doch manchmal in mir steckt. Noch ganz angetan von diesem doch insgeheimen Geniestreich düse ich also los zur Arbeit. Leider war dieser s.g "Geniestreich" meinerseits nur bedingt einer. Gründe dafür sind schnell gefunden. Bei dem Ersatzfahrrad, was mir meine Vermieterin Denise freundlicherweise geliehen hatte, handelte es sich um ein Beach Cruizer Fahrrad gefahren bin. Unter diesem ach so coolem Fahrradnamen kann man sich eigentlich ein Hollandfahrrad mit dem Gewicht eines Panzers vorstellen. Die Fahreigenschaften eines solchen Kolloses sind, wenn man Mountainbikes und Rennräder gewöhnt ist, sagen wir mal eher bescheiden, was ich im Folgenden kurz etwas näher erläutern möchte: 
-Die Lenkung: Eher eingeschränkt durch das Körbchen, wo gerade mal ein Fläschen 0.3 ml Wasser reinpasst, aber immerhin ist das Körbchen da. Man muss es ja auch nicht immer übertreiben mit dem Sinnvollen...
Die Bremse: Rücktrittbremse! Freunde, da fehlt doch was vorne am Lenker und das merkt man spätestens wenn einem mal wieder jemand die Vorfahrt nimmt. Da dieses ja, wie bereits erwähnt, durchaus häufig vorkommt, auch hier gänzlich ungeeignet.
Die Schaltung: 3 Gänge, hört sich erstmal nicht so schlecht an und ausreichend für die Stadt. Allerdings sprach ich ja bereits von den gewissen Panzer Eigenschaften und damit war nicht die Wendigkeit gemeint. Da geht leider nichts über den zweiten Gang und das auch nur im Stehen.
   --> Hier kann ich es also vollends nachvollziehen, wenn mich die Amerikaner dumm angucken
Der Look: Einzig der Look kann vollkommen überzeugen. Im schicken matt weiß mit roten Rosenaufklebern glänzt dieses Geschoß auf der Straße. Da ich aber in erster Linie ein Fahrrad brauche, was gut fährt und nicht gut aussieht, ist dieser Punkt für mich völlig sinnlos und daher von der Wertung ausgeschlossen
Das Gesamtergebnis: Vom Gesamteindruck her doch ziemlich enttäuschend und es bestätigt sich doch mal wieder die allgemein bekannte Aussage: Es kommt auf die inneren Werte an und nicht aufs Äußere. Der Hinweg zur Arbeit war also gelinde gesagt eine Farce und hat einfach doppelt so lange gedauert wie sonst. Völlig verschwitzt und schnaubend kam ich dann also irgendwann im Büro an, wo mir mein Sitznachbar fast sein Asthmaspray angeboten hätte. Wie war das nochmal mit dem "man wird nicht jünger"?


Aber auch dieser Blog Eintrag wäre nicht vollständig ohne ein gepflegtes "Lucky Me". Den Panzer muss ich nur noch heute ausführen, denn wir haben gerade das andere Fahrrad reparieren lassen. Absoluter Luxus wenn man Arbeitskollegen mit einem Truck... Ja okay, ich gebe zu, es hat schon enorme Vorteile und ich muss nicht mehr mit einem Platten fahren! 

Also Problem erkannt, Problem gebannt: Lisa kann wieder mit dem normalen Bike die Welt erkunden. Nun gut, bleiben wir erstmal bei Idaho aber immerhin. Ich kann wieder Idaho erkunden! Luuuuuucky me!

ABER: Auch wenn ich wirklich gerne in Amerika bin, dieses Wochenende hätte ich auch nichts dagegen wieder mich kurz in die Heimat zu beamen, um mit meiner lieben JuicyBeats Crew wieder ordentlich das erfolgreiche, beste, coolste, schönste und fruchtigste Festival der ganzen Welt zu feiern. Da das aber leider dieses Jahr nicht geht wünsche ich euch einfach einen wunderbaren, feuchtfröhlichen Abend und wir sehen uns spätestens nächstes Jahr! Wer gerne mal dabei sein möchte, ob als Volunteer oder auch einfach als Besucher auf unserem super coolen Festival, der sollte mal hier klicken.
 Und natürlich spielen meine Mädels dieses Wochenende wieder und auch dieses Wochenende werde ich wieder die Daumen drücken, die Glückskerze anmachen, ums Feuer tanzen und alles was sonst noch so aus der Ferne helfen könnte, um die guten Geister zu motivieren sich auf unsere Seite zu schlagen: Rock'n Roll Ladies. Wir freuen uns überings immer über ein Däumchen hoch auf unserer Facebook Seite und natürlich auch über Besuch in der Rundturnhölle!



To be contined...

Montag, 8. September 2014

Das Problem mit dem Gepäck und aus dem Leben eines amerikanischen Steuerzahlers

Die letzten 24 Stunden des Wochenendes sind angebrochen... das gibts doch gar nicht... Wie geht das denn, dass 72 Stunden so schnell rum gehen? Das ist doch in der Woche auch nicht der Fall?

Mit diesem Gewissen geht es nun also in den Sonntag. Einer meiner Arbeitskollegen wollte mit mir und seiner Frau in die Innenstadt fahren. 
Sharp 11 geht es also los, erster Stop: Boise State
Samstag haben die BSU Broncos gegen die Colorado State Rams gespielt und gewonnen, daher stehen hier noch einige Autos am Football Stadion rum, die jetzt nach und nach abgeholt werde. Solche Footballspiele laufen immer etwas anders ab, als die Fußballspiele bei uns in Deutschland: Wenn das Spiel um 20.00 Uhr ist, trifft man sich um spätestens 14 Uhr auf dem Parkplatz, den man am Stadion gemietet hat und fängt an zu grillen und Bier zu trinken. Die Preise für solche Parkplätze können zwischen 10$ pro Spiel bis 10.000$ pro Saison gehen. Diese Preise sind natürlich ohne Tickets für das eigentliche Spiel. Für Amerikaner ist das aber oft auch nur nebensächlich, denn sie lieben das Get-together bei solchen Spielen. 
Überings haben die Broncos gegen die Rams gewonnen. 
Und die Denver Broncos haben gegen die Colts gewonnen :) Gutes Football Wochenende für mich :) 

Back to topic: Also wir haben unsere kleine Sightseeing-Tour also am Albertsons Stadion begonnen. Das besondere an diesem Stadion ist, dass das gesamte Feld blau ist. Man spielt also auf blauen Rasen. Gesponsert wird das Stadion momentan von der Supermarktkette Albertsons, die auch von mir momentan häufig aufgesucht wird.
Im Vergleich zu dem Sports Authority Field at Mile High Stadium in Denver ist das Albertsons Stadion hier in Boise wirklich klein. Es fasst ca. 36.000 Leute, während das Stadion in Denver ca. 76.000 Leute fasst. Man könnte also sagen die kleinen Brüder der Broncos aus Denver...

Nachdem mir Jerry und seine Frau Kelli ein bisschen was aus ihrer College Zeit erzählt haben, sind wir zu Art im Park gelaufen. Dies ist eine Veranstaltung die einmal im Jahr stattfindet. Neben Standartfressbude gab es auch wirklich coole Sachen, die man sich anschauen konnte und auch bei Interesse, erwerben konnte. Aufgrund meiner doch stark eingeschränkten Gepäckregularien, habe mich auch an dieser Front stark zurückhalten müssen. 
Der Mann, den man auf der Collage oben links sieht, spielt wohl schon seit Jerrys und Kellies Kindheit auf diesem Fest. Er hatte auf seinem Rücken ein kleines Schlagzeug, welches er durch auf und abhüpfen gespielt hat, eine Gitarre, ein Becken, welches durch Kicken der Füße gespielt wurde und natürlich Rasseln und Pfeifen. Die Musik, die dabei raus kam, war sogar ziemlich cool. 

Die Blätter, die ihr oben rechts seht, wurden mit einem speziellen Verfahren behandelt wodurch die Blattstruktur erhalten wurde aber alle Bestandteile, die absterben können, aufgelöst wurden. 
Kunst kann so einfach sein, wenn man in Chemie und Biologie mal doch etwas besser aufgepasst hätte...
Insgesamt war es auf jeden Fall eine sehr interessante Veranstaltung und Kellie gab mir auch direkt Recht: Es ist eine super Veranstaltung wo man sich einfach nur hinsetzt und die Leute beobachtet... Ich dachte, wir Deutschen wären nur so aber die Amerikaner sind noch tausend Mal schlimmer..


Anschließend gab es dann Lunch. Bei 30 Grad hält sich mein Hunger generell eher in Grenzen also habe ich mich für Salat entschieden. Das man Salat auch ohne Dressig hervorragend genießen kann, durfte ich dann auch feststellen. Es dauerte jedenfalls solange, bis der Kellner mit Essig und Öl vor mir stand und fragte, ob es mir so nicht etwas zu trocken wäre. Und ich dachte, ich hätte den Tollpatsch zu Hause gelassen... Naja, dann halt heute den halben Salat mit Dressing, den Rest ohne...

Danach sind wir noch zum Capital gelaufen. Das Capital gleicht dem Landesregierungsgebäude in seiner Funktion und.... ja was gleicht dem in seinem Aussehen?

Von außen sieht es halt aus wie ein typisches Regierungsgebäude in den USA, genau so einem wo die ganzen Nachrichtenreporter immer vorstehen. Vor dem Gebäude ist eine große Glocke, die man läuten kann, jedenfalls sagten das Kellie und Jerry. Ich, mit meiner jugendlichen Leichtsinnigkeit bin also direkt zur Glocke gerannt und habe sie versucht zu läuten. Sie bewegte sich zwar, aber es kam kein Ton raus. Den einzigen Ton, den man hört kam von einem Cop, der um das Gebäude patrouillierte und uns freundlich darauf aufmerksam machte, dass die Glocke leider nicht mehr läuten würde, einfach aus dem Grund, da sie stark einsturz gefährdet ist. Na super, mein erster Kontakt mit der Polizei und dann sowas.. Vollblamage.
Wenn man drin ist, würde ich mir als amerikanischer Steuerzahler etwas veräppelt vorkommen. Das gesamte Gebäude ist einfach mal mit Marmor ausgelegt. Man kann wohl jeden Tag in das Gebäude rein und es sich ansehen und somit auch angucken wie die Leute dort arbeiten. Völlig faszinierend, wie ich finde. Die effiziente Arbeitsweise der Politiker werde ich sicherlich nochmal genauer unter die Lupe nehmen..

Am Ende unserer kleines Sightseeing Tour sind wir dann noch zu einer Aussichtsplattform gefahren, von der man über ganz Boise sehen könnte. Man sagt hier: 
"In Boise kann man sich gar nicht verlaufen, weil egal wo man ist, um uns herum ist nichts, außer Wüste."
Wenn man nun dort oben auf diesem Aussichtspunkt steht, sieht man: Diese Leute haben Recht.. 













                                            To be continued 

Ja endlich Wochenende...

Kinder, es ist Wochenende und so schnell wie es da war, ist es auch schon wieder vorbei. Aber es ist ganz schön aufregend gewesen. 

Hier kommen also nun die vergangenen 72 Stunden im Schnelldurchlauf.

Freitag:
Nach der Arbeit bin ich noch kurz an einem Fitnessstudio vorbei gefahren, weil die dort TRX und Crossfit Kurse anbieten. Für diejenigen, von euch, die nicht was, was das ist. Meldet euch einfach, dann erkläre ich das gerne mal in einem extra Blogpost und nein es ist nichts zu essen. 
 Zum Glück hatte mein Vorderrad auf dem Rückweg einen Platten und so habe ich direkt einfach mal doppelt so lange für die gesamte Strecke nach Hause gebraucht.  Lucky me, again!

Abends bin ich dann noch mit den zwei Hunden, die mit in dem Haus leben, Gassi gegangen: Einem Dackel und einem kleinen.. Ja was ist das eigentlich.. Irgendeine Terrier- Unterrasse, so eine braune halt. Während dieser Terrier also die ganze Zeit voraus gerannt ist, musste ich den Dackel eher hinterherziehen. Mit wem ich mich nun eher identifizieren kann? Momentan eher mit dem Terrier, ansonsten bin ich ja doch eher die Faule, also eher der Dackeltyp! 
Ansonsten war der Freitag eher langweilig, also Augen zu und "hallo Samstag"

Samstag:
Für die nächsten 24 Stunden des Wochenendes hatte ich mir vorgenommen, mit dem Fahrrad rumzufahren und mal die Boise Square Mall abzuchecken. Dies stieß zwar schon wieder auf völliges Unverständnis bei meiner Gastmutter aber nun gut, ich war es ja nicht anders gewohnt. 
Lustigerweise hatte ich ja Freitag den Platten, aber so eine Nichtigkeit soll mich ja nicht stoppen. Also habe ich mir einfach eine kleine Luftpumpe mitgenommen (just in case) und habe mich aufgemacht zur Mall. Da Boise eine sehr flache Stadt ist, war die Fahrt doch sehr entspannt und eigentlich ganz nett, da ich mir eine Route ausgesucht hatte, die hauptsächlich entlang kleinerer Straßen lief. Blöd war nur, dass ich in langer Jeans losgezogen bin, bei 30 Grad Außentemperatur, aber nun gut... Man lernt ja auch aus seinen Fehlern.
Die Mall an sich ist eher klein, aber hat doch alles, was man in einer Mall haben möchte. Es ist gerade Back to School Sale. Normalerweise mein Tod, aber ich habe mich zurückgehalten und nur bei Bath and Bodyworks zugeschlagen :)
Auf dem Rückweg habe ich dann noch kurz an einem kleinen Naturschutzgebiet halt gemacht. Boise an sich ist von Wüste umgeben und wird eigentlich nur durch den Melt Off aus den Bergen und durch den Boise River gewässert. Es herrscht ein sehr trockenes, heißes Wüstenklima, ähnlich wie in Nevada. Solche kleinen Feuchtgebiete wie man es in dem Foto sieht sind daher eher sehr selten und deswegen vor allem auch für die Natur sehr sehr wichtig.
Ich fand das ziemlich cool, so etwas mitten in Boise zu finden und werde sicherlich nochmal zurück kommen und mir das ganze nochmal genauer ansehen, allerdings nicht in langer Hose und bei kanpp 40 Grad in der prallen Sonne...









Nach der Fahrradtour bin ich dann noch einkaufen gefahren. Mein Kühlschrank hatte mir zuvor vor allem in Sachen Obst und Gemüse einige Hilferufe gesendet also landeten Äpfel, Pfirsiche und Co. in meinem Körbchen. Ich hatte zunächst auch noch eine Melone eingepackt, allerdings stand ich dann an der Kasse und dachte dann: "Lisa, du bist mit dem Fahrrad da, wie willst du eine Melone nach Hause bekommen wenn du so schon zwei Tüten extra so am Lenker hängen hast? " Also, Melone wieder weg :(  Der Rückweg war aber so schon witzig genug mit den zwei Plastiktüten am Lenker und der vollen Tasche auf dem Rücken. Ein Traum..
Zum Abendessen gabs dann Steak und als Nachtisch eine absolute Sünde: Zimtschnecke mit Schokolade überzogen. Knapp 100001 Kalorien aber so lecker. Ich hatte es mir aber doch auch irgendwie verdient...


Okay, das waren jetzt die ersten paar Stunden meines Wochenendes und ich finde das reicht auch erstmal. Jetzt geh ich erstmal was trinken und was essen und ich hoffe, ihr macht das gleiche. 














To be continued

Freitag, 5. September 2014

Be different- take your bike

Die erste Arbeitswoche ist schon fast um und was soll ich sagen... Kinder, wie die Zeit vergeht.
Ich bin doch eigentlich gestern erst aus dem Flugzeug gestiegen oder nicht? 
Ach Mensch, ich werde wirklich alt, ich sollte wirklich mehr auf die Signale meines Körpers hören... Mit 21 ist man halt nicht mehr der so frisch, wie man sich das wünscht.

Aber nun genug des Selbstmitleids, ich bin ja auch mal wieder enorm stolz auf mich. Warum? Ich trotze mal wieder völlig der Amerikanischen Gesellschaft :)
In Colorado habe ich es in der Form getan, dass ich zu Fuß zum 5 Minuten entfernten Supermarkt gelaufen bin. Völlig unverständlich und noch nie dargewesen in dieser Kleinstadt. Vermutlich wurde ich auch deswegen auf diesem kurzen Weg 3 Mal gefragt: "Hey, do you need a ride? " Nein, ich habe ja glücklicherweise 2 funktionierende Beine, die auf Kommando einfach loslaufen. Völlig faszinierenden dieses Zusammenspiel von Muskeln und Sehnen. Natürlich bin ich auch damals völlig unversehrt und sicher am Supermarkt angekommen, genauso wie ich wieder meinen Weg zurück gefunden habe. 
Hier in Boise ist es ganz ähnlich, nur das ich nicht zur Arbeit laufe, sondern mit dem Fahrrad fahre. 
Kurze Vorgeschichte vielleicht dazu: Mein Haus liegt gut 3 Meilen von meiner Arbeitsstätte entfernt. Dies entspricht etwa 5 km, also nicht gerade einer unmenschlichen Strecke... Anyway. Als ich meine Arbeitskollegen davon in Kenntnis setzte, dass das doch eigentlich eine ganz gute Idee wäre, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen, war mein Chef ( ein Norweger) völlig hin und weg und meine amerikanischen Arbeitskollegen haben einfach nur mit dem Kopf geschüttelt. Das mein Chef völlig verzückt war, war mir eigentlich von Anfang an klar: Es spart Geld, ich brauche kein Auto! großartig! Meine amerikanischen Arbeitskollegen habe ich auch verstanden: Für sie ist das so wie... Hm: Na, wenn man uns Deutschen sagt: So ihr fahrt jetzt alle mit Inlinern zur Arbeit, allerdings an den Händen. 
Die Amerikaner lieben ihre Autos und fahren sie halt einfach immer und zu jeder Gelegenheit: Manche würden es wahrscheinlich sogar vorziehen zu ihren Nachbarn rüber zufahren als die 10 Schritte zu laufen. Da können die gestiegenen Benzinpreise auch nichts dran ändern... 

Aber nun, back to topic. Ich habe nun also von meinem Arbeitskollegen ein Fahrrad bekommen und fahre damit jeden Tag zur Arbeit. Vielleicht wird jetzt die Frage aufkommen: Mooooment: Warum hat dein Arbeitskollege denn ein Fahrrad?
Berechtigt und ich darf sogar korrigieren: Er hat 5 Fahrräder :) Warum? Das kann ich leider nicht sagen. Jedenfalls ist das Fahrrad, welches ich momentan Fahrrad sogut wie neu. Lucky me, again!



Trotz der niedrigen Fahrradfahrer Quote in Boise, gibt es hier auf vielen Straßen sogar Fahrradwege. Die Vorfahrtsregel in Sachen Fahrradfahrer ist zwar nicht ganz klar geregelt, aber ich kann man ich ja glücklicherweise in diversen Sprachen artikulieren und so die Autofahrer auch auf ihre Fehler aufmerksam machen. 

Heute gehts nach der Arbeit wahrscheinlich zum Footballspiel an die Highschool, wo der Sohn meiner "Gastmutter" gerade sein Freshmen Jahr absolviert. 
Ansonsten wird das Wochenende zum erkunden und Sport treiben genutzt. 
Ich habe ja glücklicherweise die zwei langen Stelzen und an mir dran hängen, die mich ganz gut von A nach B bringen.

Schönes Wochenende wünsche ich euch allen und an meine Handballmädels:
Vollgas geben!!!!!!












To be continued!

Donnerstag, 4. September 2014

Schöne Grüße von Mr. Jet Lag





Ausschlafen nach 20 Stunden Flug wird vollkommen überbewertet und da wir Deutschen ja als besonders fleißig gelten, sitze ich am Dienstag um Punkt 8 Uhr im Büro.
Über meine Augenränder müssen wir an dieser Stelle nicht sprechen, trotzdem habe ich natürlich versucht, den bestmöglichsten Eindruck zu hinterlassen...



Das Team, für das ich in Boise arbeite besteht aus 3 Personen: Tom und Jerry ( das fällt mir jetzt erst auf, verrückt) und John. Der Rest der Truppe sitzt in Denver, New York, Barcelona, Amsterdam und Atlanta. Allesamt sehr nett und aufgeschlossen...
Der erste Tag war eher ruhig und bestand hauptsächlich aus Fragerunde. Glücklicherweise liefen diese nicht so ab wie vor ein paar Jahren in Colorado, wo Fragen aufkamen wie:
"Habt ihr auch Mikrowellen in Deutschland?" 
"Fährst du auch immer 200 auf der Autobahn?" und so weiter und so weiter..
Ist vermutlich der Unterschied zwischen 1200 Einwohner Dorf und Landeshauptstadt: Ein bisschen mehr Ahnung haben die wohl doch. 

Nach der Arbeit ging es dann einkaufen im nächstbesten Supermarkt. Klein Lisa muss ja auch etwas zu essen haben. Da gesundes Essen in den USA generell erstmal wesentlich teurer ist als ungesundes, ist die Verlockung groß, als armer dualer Student eher zu fertig Sachen zuzugreifen. Da die Amerikaner aber eher Gewürzarm kochen, bleibe ich doch lieber bei meinem eigenen Essen und koche frisch. 
Salat, Tomaten, Oatmeat, Milch, Jogurt, Käse, Schinken, "Brot", all sowas was man halt so braucht landet im Einkaufswagen. Ein normaler Einkauf für eine Person kann, trotz sparsamer Einkaufsweise schnell um die 60 Dollar kosten... Nicht gerade ein Schnapper... Da helfen auch die vielen 2 for 1 Deals nichts..
Trotz allen guten Vorsätzen: Mountain Dew darf bei dem ersten Einkauf in den USA aber 100% nicht fehlen!
Dieses herrlich süße Zeug, dem nichts gutes abzugewinnen ist außer vielleicht die grüne Farbe der Hoffnung. Fast so gut wie das Wasser von KLM...

Abends kam dann doch Mr. Jet Lag auf einen kurzen Abstecher vorbei: Glücklicherweise war ich aber da schon mit Essen fertig und musste nicht mit Essensresten im Haar aufwachen. Lucky me, again :) 


Um Punkt 4 Uhr morgens war ich dann wach und konnte nicht mehr schlafen, also räumte ich ein bisschen mein Zimmer auf (Nach zwei Tagen ist das auch immer wirklich dringend notwendig...) und starrte etwas an die Decke..


Vielleicht noch 2 3 Worte zu meiner Gastfamilie, in der ich momentan wohne: Ich wohne mit Denise und Dillion zusammen. Dillion ist ein Freshman an einer örtlichen Highschool und angeblich ein begabter Schwimmer. Unter uns, kann ich das noch nicht so ganz nachvollziehen, aber Denise hat mich schon zu einem Schwimmwettkampf eingeladen, also vielleicht werde ich ja eines besseren belehrt. 
Denise ist gelernte Kamerafrau und hat einen Ehemann, der auf den Ölfeldern in North Dakota arbeitet. Einmal im Monat ist er für eine Woche zu Hause und fährt dann mit seiner Maschine durch die Berge. 
Insgesamt eine sehr lustige Familie, die eigentlich nicht wirklich nach Boise passt, aber sehr viel Wert auf Sicherheit legt und dank Denise weiß ich jetzt auch wie ich bei Feuer am schnellsten aus dem Fenster springen kann, trotz Mückengitter!

Anyway.

Live keeps rollin and so do I.

To be continued...

Ready to take off

"Ladies and Gentleman, your aircraft is now ready to board."







Abenteuer USA, die dritte, es soll nun also doch endlich losgehen. Nach mühseligen und gar endlosen Wochen des Wartens auf das Visum, sitze ich nun tatsächlich in Düsseldorf am Gate B79 und warte darauf, dass die KLM Maschine nach Amsterdam abhebt.

Süß, dieser Cityhopper, der uns nun nach Amsterdam fliegen soll. Flugzeit, die vom netten Holländischen Piloten durchgesagt wird: 25 Minuten... Dafür lohnt es sich doch gar nicht erst zu starten, oder?!
Aber das ist etwas, was ich gut und gerne den Fluggesellschaften überlasse. Nun heißt es: Einmal durch das Flugzeug kriechen, welches wohl eher für die kleineren Menschen mit maximal 1.80m Körperlänge gemacht wurde und in der letzten Reihe Platz nehmen.

Start- Landung, alles wie aus dem Bilderbuch, nur der kleine Junge neben mir musste unbedingt 2 Minuten vor der Landung noch auf die Toilette und hat die Besatzung so doch nochmal etwas ins Rotieren gebracht. 25 Minuten können aber auch lang werden...
Highlight dieser 25 Minuten: Das servierte Wasser, in einer Verpackung, die ich normalerweise nur vom Kratzeis kenne. Funny stuff.

In Amsterdam angekommen geht es direkt weiter zum nächsten Gate, einmal von der einen Seite des Flughafens zur anderen. Nach der obligatorischen völlig überzogenen Sicherheitskontrolle der Amerikaner geht es das erste Mal in einen Nacktscanner. Faszinierend diese Dinger, und witzig sieht das aus, wenn man da drin steht. Nachdem auch diese Prozedur mir grünes Licht gegeben hat, kann mich eigentlich nur das Visum in den USA selber aufhalten.

Voller Vorfreude auf die nächsten 9 Stunden Flug warte ich nun also am Gate auf das Boarding. Während des Wartens stelle ich mit Entzückung feste, dass es ein freies WLAN Netz gibt. Das wird natürlich direkt ausgenutzt...

Boarding beginnt, alle rennen zum Schalter und werden direkt wieder zurück geschickt: "I'm sorry, we will call each section." Kinder, ich habe ja Zeit...
Also wird geduldig gewartet bis nach First Class, Business Class, Priority Service, "People who need assistance" und" roles 12-17" der Aufruf für "role 34 and higher " kommt. Die Logik dieses Boardings hat sich mir zwar nicht ganz erschlossen aber nun gut. Neben mir saß ein kleiner Amerikaner. Das ist alles was ich weiß, da der Gute irgendwie nicht so ganz in Tratschstimmung war. Dafür hatte ich vor mir MR. "juckt mich gar nicht wer hinter mir sitzt, hauptsache ich habs bequem" sitzen. Klasse Typ, mit leichtem Körpergeruch, leichtem Hang zum Erdbeben beim Aufstehen und dem obligatorischen Grunzen beim Schnarchen...
Nach PitchPerfekt, The Other Woman und 2 Folgen How I met your Mother? wurden die Augen dann doch schwerer, aber ich hatte ja Glück mit meinem Vordermann. Jedes Mal wenn ich gerade eingeschlafen war, rempelte er mich beim Aufstehen an oder ruckelte so an seinem Sitz, dass er gegen mein Knie haute.

Aber auch so ein wunderbarer Flug hat auch mal ein Ende und so kamen wir in Minneapolis an, Einreisekontrolle, bei der jeder Dritte abgewiesen wurde. Lucky me, auch hier wurde ich nicht abgewiesen! Wer oder was sollte mich jetzt noch aufhalten?!

Ein letztes Mal durch einen Flughafen laufen, auf dem Weg zum Gate C16: Delta Flug 3076 nach Boise, Idaho: Durchaus machbar...
Bevor an dieser Stelle wieder komische Fragen kommen: Nein, Idaho ist ein Staat und keine Stadt, und ja, es ist nicht wie New York hier, sondern eher kleiner und beschaulich. Finde ich aber vollkommen okay.
ca. 300.000 Leute leben hier, bei momentanen wunderbaren 26-30°C jeden Tag. Es gibt durchaus schlimmere Orte um ein Auslandspraktikum zu absolvieren.


23.30 Ortszeit: Touchdown Boise. Ich kann es gar nicht fassen, aber es hat wirklich alles geklappt und sogar mein Koffer ist da. Was ein Tag.
Mein Betreuer steht mit seiner Frau und einem kleinen Schild in der Hand draußen und wartet auf mich. Letzte Stadion an diesem Tag: Mein Zuhause für die nächsten 76 Tage: 5047 N Schubert Avenue, Meridan.




Overall: Ein hoffentlich gelungener Start für eine wunderbare Zeit in den USA!

To be continued....