Dienstag, 23. September 2014

Auf Kriegsfuß mit dem lieben Fahrradgott

Hallo Montag, tschüss Wochenende....

Kinder die Zeit vergeht schon wieder, es ist unglaublich. 
Eine Woche ist es nun her, dass ich meinen letzten Bericht geschrieben habe, also wird es denke ich mal wieder Zeit, für ein kurzes Statement zur momentanen Lage im fernen Westen der USA.

Da jetzt eine Woche lang nichts kam, könnt ihr euch vermutlich schon vorstellen, wie viele weltbewegenede Dinge in letzter Zeit hier passiert sind. Richtig, die Quote an Skandalen und unumgänglichen Ereignissen ging gegen 0.

Außer arbeiten und einem Footballspiel im örtlichen Park ist nicht wirklich was passiert. Hier ist vielleicht noch kurz zu erwähnen, dass ich es auf der einen Seite ganz süß fand, das die Jungs aus der (vermutlich 3. oder 4. Klasse) ihre eigenen Cheerleader gleichen Alters hatten, allerdings fand ich es auf der anderen Seite etwas komisch, das manche von denen noch nicht mal sich alleine anziehen können und ohne Mama irgendwas machen können. Ob das dann sein muss, dass man sie in die kurzen Cheerleaderuniformen steckt, ist denke ich jedem selber überlassen, aber aus meiner Sicht deutlich zu früh. Na ja, die Titans haben jedenfalls souverän gegen die Patriots gewonnen . Körperliche Überlegenheit würde ich sagen, waren der Hauptgrund, aber es kommt ja nicht immer auf die Größe an. 

Aber, lucky me, natürlich hat mich mein Fahrrad mal wieder nicht im Stich gelassen, also kann ich euch doch etwas erzählen: Ich bin Samstag, nach einer doch eher ruhigen Arbeitswoche mal wieder zu einer kleinen Radtour aufgebrochen. Wenn ich an dieser Stelle erwähne, das wir hier immer noch jeden Tag 30 Grad und Sonnenschein haben und ich diese Radtour dementsprechend in Top und Shorts angetreten habe, fühle ich mich schlecht, weil ich ja dank Internetz weiß, wie das Wetter in Deutschland ist. Aufgrund dieser feuchtfröhlichen Tatsachen, lasse ich diesen Fakt also dann mal völlig unkommentiert. 
Die Fahrradtour hatte in erster Linie ein Ziel: Ein Oktoberfest in einer Brauerei in der Stadt. Hörte sich ganz witzig an und ich dachte ein bisschen Heimatkult kann ja nicht schaden, richtig?
Ich verweise an dieser Stelle gerne nochmal auf meine Erfahrung mit dem "Kolsch" vom vergangenen Wochenende in McCall. Die Brauereikünste konnten also nur besser werden.


Zum Glück bin ich erst am späten Mittag aufgebrochen und habe so die ersten Rasensprenger mitbekommen. Der Besuch des Oktoberfests hat dann ganze 5 Minuten gedauert. Er ein trostloser Asphaltplatz, auf den man ein paar Bierbänke aufgestellt hatte und auf dem viele schon hart angetrunkene Menschen rumliefen... Musste ich nicht haben,

(Un-) Glücklicherweise liegt die Brauerei nur knappe 2 Fahrradminuten entfernt von der Mall. Mist! 
Na gut, bin ich also bummeln gegangen, habe ein bisschen Football geguckt und Leute beobachtet. Ich dachte, dass wäre ich Deutschland schon witzig, aber es geht nichts über eine amerikanische Großfamilie, 7 Personen, die zusammen in eine Mall gehen und die unbedingt zusammen bleiben wollen. Da hat natürlich vor allem Nathan, gefühlte 16 Jahre alt, was gegen. Wie uncool sowas sein muss, mit seiner Mutter in den Victoria Secrets Store gehen zu müssen, während der Papa mit dem kleinsten draußen wartet, weil " es soll doch eine Überraschung für deinen Vater werden". Die Bilder waren jetzt im nachhinein nicht ganz so schön, die ich in meinem Kopf hatte und eigentlich hatte ich auch etwas Mitleid mit Nathan, aber witzig war es schon, wie er da etwas verloren zwischen den ganzen gackernden Frauen stand. Gruß an dich an dieser Stelle, du hast dich tapfer geschlagen!


Nachdem sich dann die Kapazitäten meines Hermine- Rucksacks langsam dem Ende neigten, rief ich zum Aufbruch auf. Kurz durchgezählt: Lisa und ihr Rucksack: Alle da, dann kann es ja wieder ab nach Hause gehen. 
Ich, nun stolze Besitzerin 2 neuer Jacken, 2 Duftkerzen und mehrer T-Shirts sowie einiger fantastischer Kosmetikartikel, schwing mich also nun auf mein treuen Drahtesel und ritt gen Sonnenuntergang. Das tue ich immer. Mein Haus liegt im Westen von Boise und durch das hervorragende gradlinige Straßennetz in den USA, fahre ich immer dem Sonnenuntergang entgegen, wenn ich abends nach Hause fahre. Man muss ich ja bekanntlich auch mal über die kleinen Dinge im Leben freuen. :) 

 Da Samstag aber auch noch Football angesagt war und die ganze Stadt mal wieder im Ausnahmezustand war, weil die örtlich ansässigen Boise State Broncos gespielt haben, entschloss ich mich, noch was essen zu gehen und dort dann das Spiel zu sehen. 
Die Idee war so an sich ja auch echt gut, nur anscheinend war ich nicht die Einzige, die die hatte. Die ersten beiden Restaurants, die ich angesteuert habe, waren voll und hatten riesige Menschenmengen vor der Tür in einer gewissen Lauerstellung positioniert. Letzte Option vor einem der endlosen Fastfoodketten: Applebees.
Ein Tisch mit Blick auf drei Fernseher, ein kühles Bier, BBQ Rippchen und Kellnerinnen, die alles über Deutschland und deine Herkunft wissen wollen. Doch, ein angenehmer Ausklang eines doch eher anstrengenden Tages. 
Wie muss sich Nathan nur jetzt fühlen?!

Nach Speis und Trank und nach Ende des Football Spiels ging es dann weiter nach Hause. Knappe 10 Minuten musste ich noch fahren. Doof war nur das ich 2 Dinge bei meinem Abendessenzwischenstop nicht eingeplant hatte:
1) Es war nun mittlerweile nach 22 Uhr und auch in Idaho wird es mal dunkel. 
2) Natürlich hat ein amerikanisches Fahrrad in seiner Serienausführung kein Licht. Warum auch, die fahren ja eh nicht damit. 

Also fuhr ich nun mit Handytaschenlampe hinten am Rucksack zurück nach Hause. Kurz noch einen Zwischenstop beim Supermarkt gemacht, die Milch war alle und auf Müsli mit Wasser am Sonntagmorgen hatte ich definitiv keine Lust. Außerdem, dunkel war es ja jetzt eh schon. 

Glücklicherweise habe ich mir auf dieser Radtour mal wieder ein Platten gefahren, dieses Mal hat es allerdings den hinteren Reifen erwischt. Ist ja nicht so als wäre ich auf dieses Fahrrad angewiesen oder so...
Also heute wieder das gleiche Spiel wie letzte Woche: Ab zum Fahrraddoktor, Reifen mit spezial Anti-Plattengel auffüllen lassen und hoffen, dass es dann gut ist. Langsam nervt es ja doch etwas...


Diese Woche wird vermutlich ähnlich spannend. Ich befasse mich allerdings etwas intensiver mit der Urlaubsplanung und welche Ziele ich auf jeden Fall ansteuern möchte. Seattle und der Yellowstone stehen ganz oben auf meiner Liste. Habt ihr noch Vorschläge?

Ansonsten verabschiede ich mich jetzt und geh jetzt mit dem Fahrradgott schimpfen, dass er mich in letzter Zeit so hängen lässt.


To be continued.


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